Zahnersatz: Gestern, heute und in Zukunft

Zahnersatz: Gestern, heute und in Zukunft

Die Sehnsucht danach, verlorene Zähne durch Zahnersatz zu ersetzen, ist so alt wie die Menschheit selbst.

Schon vor über 2000 Jahren bastelten die Menschen sich behelfsmäßig das, was wir heute zur modernen Implantologie weiterentwickelt haben. Heutzutage spielen künstliche Zähne auch aufgrund des demographischen Wandels eine größere Rolle denn je. Die Menschen werden älter, leben länger – eine Herausforderung nicht zuletzt für Zahnmedizin und Zahntechnik.

Die eigenen Zähne so lange wie möglich zu erhalten, das ist die eine Sache für Zahnärzte und Patienten – doch sie bei Verlust und irreparablen Schäden wirkungsvoll zu ersetzen, ist die ganz andere.

Wie wurde dies einst gemacht, wie wird es heute gemacht? Ein kleiner Husarenritt durch die Geschichte des Zahnersatzes und ein Ausblick auf das, was in der nahen Zukunft noch möglich sein könnte…

Nun aber hinein in die Historie: Die allerersten Versuche würden heute selbst hartgesottene Zahnarzt-Besucher erst einmal erschaudern lassen: Schon einige Jahrhunderte vor Christus versuchte man sich im europäischen Raum: mit Tierzähnen oder Zähnen von Verstorbenen galt es große Zahnlücken zu schließen. Und diese waren nicht selten, existierte doch so etwas wie Mundhygiene, Zahnbürste und Zahnpasta noch in den kühnsten Träumen nicht. Derlei Versuche allein zeigen aber schon, dass von Anbeginn der Menschheit ein Bewusstsein für Zahngesundheit existierte: Funktionierende Zähne als Lebensgrundlage. Zähne waren aber auch immer ein Element der Ästhetik, denn die ersten Gehversuche auf dem Gebiet der Zahnimplantate taugten noch lange nicht, die Kaufunktion wesentlich zu verbessern. Also muss es von jeher um die Optik gegangen sein und vielleicht gar noch weiter, nämlich um Zähne als Statussymbole.

 

Zähne und Zahnersatz: Früher Statussymbol – und heute?

Zähne als StatussymbolZahnersatz als Statussymbol natürlich auch in dem Sinne, dass „neue Zähne“ gerade in den Anfängen, aber im Grunde zu keiner Zeit in der Geschichte für jedermann erschwinglich waren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und eine Parallele zur heutigen Situation zieht.

Nach Tierzähnen entwickelten sich Zahnimplantate weiter zu Ersatzzähnen aus Holz und Elfenbein, welche mit Drähten an die anderen Zähne festgezurrt wurden. Ebenfalls nicht wirklich geeignete Materialien, die nicht selten oftmals zu lebensbedrohlichen Entzündungen an Zahnfleisch und Mund führten.

Erste richtige Fortschritte in Sachen Zahnimplantate gab es dann mit der Verwendung von Porzellan für künstliche Zähne im 18. Jahrhundert und erst recht mit der Entdeckung von Kautschuk als Basis für modernen Zahnersatz – nämlich für die ersten richtigen Gebisse. Dieser wurde dann auch dank Industrialisierung und Massenproduktion breiteren Gesellschaftsschichten zugänglich.

 

Von ersten Experimenten zur modernen Implantologie

Im 19. Jahrhundert stand das Experimentieren mit verschiedensten neuen Materialien, Methoden und Verfahren auf der Tagesordnung des Zahnersatzes – das, was man heute unter Implantologie versteht, nimmt seinen Anfang.

Wie verträgt sich Gold im Kieferknochen, wie verhält es sich mit Platin oder Chrom? Welche dieser Materialien heilt am besten und am schnellsten in den Kiefer ein? Und wie muss ein Implantat überhaupt aussehen, welche idealtypische Form annehmen?

Fragen über Fragen – und die Antworten lieferten nur Forschungen über viele Jahrzehnte sowie mutige Zahnmediziner, die immer wieder neue Wege gingen.

Aber erst die Entdeckung des Werkstoffs Titan für Zahnimplantate läutete die Geburtsstunde der modernen Implantologie ein, die 1982 als Wissenschaft und Spezialdisziplin der Zahnheilkunde offiziell anerkannt wurde.

Heute zählen Zahnimplantate zu den wichtigsten Säulen der Zahntechnik, die mehr und mehr herkömmliche Formen, wie Prothesen oder Brücken, aufgrund vieler Vorteile ersetzt. Schon heute können Zahnimplantate mittels modernster Herstellungsverfahren und wegweisender bildgebender Diagnostik perfekt angepasst werden, so dass sie bei guter Pflege inzwischen weit mehr als 15 Jahre – wenn nicht gar ein Leben lang – halten und in Bezug auf Tragekomfort und Ästhetik in nichts mehr den natürlichen Zähnen nachstehen. Kostspielig sind derlei Zahnimplantate aber nach wie vor, jedoch auch hier geht die Entwicklung weiter, in dem sich immer mehr kostengünstige Konzepte durchsetzen.

* Alle hier getätigten  Ausführungen und Erläuterungen dürfen niemals den Zahnarztbesuch und eine ausführliche Beratung durch Ihren behandelnden Zahnarzt oder Dentalchirurgen ersetzen.

 

Kosteneffizienz statt Unbezahlbarkeit: Zahnimplantate heute

audentic agDass Zahnimplantate nicht nur teuer, sondern geradezu kosteneffizient sind, das verbinden wahrscheinlich nur die Wenigsten mit dieser Art der Zahntechnik.

Überhaupt ist der Begriff der Kosteneffizienz in den Köpfen der Menschen eher in der Betriebswirtschaft angesiedelt als im eigenen Portemonnaie.

Zu Unrecht: Denn mit dieser Betrachtungsweise stehen die Ausgaben für hochwertige Implantate plötzlich ganz anders da.

Auf den Blickwinkel also kommt es an

Die technische Definition einer Kosteneffizienz  hat noch relativ wenig mit Zahnimplantaten zu tun.

In gängigen Lexika etwa ist die Rede von einem Vergleich der möglichen Wirkung mit den zu erwartenden Kosten für eine Maßnahme. Hohe Wirkung – oder wahlweise langfristige oder besonders starke – bei niedrigen Kosten: Das ist der Idealfall!

Unrealistisch, mögen die Einen sagen

Eine Wunschvorstellung, die es so nicht geben kann – gerade in der Zahnmedizin und Zahntechnik. Hier hat gemeinhin Qualität auch ihren Preis. Wer aufwändige Zahnimplantate aus bestem Material und in natürlicher Optik haben will, der zahlt dafür in der Regel eher einige tausend als nur einige hundert Euro. Doch aus Perspektive der Kosteneffizienz kommt es nicht so sehr auf die absoluten Zahlen an, sondern vielmehr auf die Relation, den Vergleich, wie es ja bereits in der Definition von oben heißt.

Wirkung und Kosten stehen sich gegenüber

Während die Kosten jedoch klar zu definieren sind, ist das mit der Wirkung schon etwas schwieriger – gerade bei Implantaten. Diese sind teilweise nicht messbar oder hat jemand schon einmal Tragekomfort, Patientenzufriedenheit oder Lebensqualität in objektiven Parametern gemessen? Eben das gilt auch für den Zahnersatz.

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